Donnerstag, 8. Oktober 2015

INNERLICHE WANDERSCHAFT

Ich  fühle mich so, als würde ich warten, ich befinde mich in einer Starre, diesem Zwischenzustand, in dem mir nicht klar ist, wohin es geht und worauf ich überhaupt warte. Ich weiß nicht, was mich aus diesem Stillstand herauslösen wird und das ist wohl das Schlimmste daran. Nur spüre ich eindeutig eine Unzufriedenheit und die Gewissheit, dass etwas auf mich wartet, nur wo und wann wir zusammentreffen, mein Weg es endlich kreuzt, davon habe ich keinen blassen Schimmer.
Ich sitze in einem Raum, unterhalte mich mit Menschen, bin von ihnen umgeben und plötzlich überkommt mich diese unmissverständliche Botschaft, dass ich noch nicht angekommen bin und ich kehre ich mich, und oft schweige ich in letzter Zeit.
Ich will auch mehr. Ich will glücklicher sein, als ich es jetzt manchmal bin, ich will etwas anderes leben, als ich es jetzt tue. Ich bin in vielerlei Hinsicht noch nicht angekommen, aber eher im Bezug auf die inneren Aspekte, was ich mir allerdings oft nicht eingestehen will. Aber ich muss mich selber, mein Inneres, noch besser erkunden, muss lernen mich zu verstehen und mein eigentliches Ich aus den ganzen Schalen der Ichs, die ich gerne einmal gewesen wäre, befreien. Wie unfertig ich doch bin.
Es ist ein weiter Weg und in letzter Zeit legt sich die Schlinge der Bedeutungslosigkeit des Lebens immer enger um meinen Hals, dass ich manchmal nicht atmen kann, weil ich die Schlinge fast spüre an meiner Haut. Oft vergesse die Sonnenuntergänge, die Spaziergänge, die Küsse, das Tanzen in der Nacht, das Lächeln eines Menschen, diese einfachen Dinge an die ich früher dachte und die die Schlinge sich lockern ließen.
Ein Teil von mir noch hier, der andere schon weitergezogen. Meine Seele ist ein Wanderer, nur sie besteht erbarmungslos auf die Unabhängigkeit von meinen Körper und Gedanken, die hinken hinterher und bitten sie zu warten, sie ist aber schon so weit entfernt, dass diese zaghafte Stimme sie nur als ein leises Echo erreicht und sie weiter allein ihren Weg beschreitet. Meine Seele fühlt starke, impulsive Gefühle und mein Körper versucht diese zu entschlüsseln und in plausiblen Gedanken darzustellen, aber scheitert daran die beiden zu einer Verschmelzung zu bringen, ich fürchte er ist zu langsam. Ich will nicht immer verzweifelt hinterherrennen, liebe Seele, das ermüdet so sehr.
Der Weg führt durch die steilen, unerschlossenen Gebirge meines Inneren, aber wenn ich da bin, werde ich in jedem Raum angekommen sein, weil ich in mir angekommen bin. Meine Seele und meine Gedanken werden eine verschlungene Einheit sein. Hoffentlich ist es das, worauf ich warte.


5 Kommentare:

  1. und du sprichst mir aus der Seele, immer wieder.
    time is dancing

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    1. immer nachdem ich ein Post von dir lese, bin ich in einem Zustand, welchen ich nicht in Worte fassen kann. Dein Schreibstil zieht mich immer wieder in eine Art Bann, immer wieder bin ich total fasziniert...

      Gerade eben habe ich somit einfach mal drauf losgeschrieben. Unteranderem hast du mich mit deinem Blog auch dazu inspiriert:)
      Wenn du Lust hast kannst du dir das Ganze Wirr-Warr von Gedanken ja mal durchlesen ^^

      Sonst hab noch einen schönen Sonntag!
      Alles Liebe! Lucy von http://thesmilinglifeblog.blogspot.de/

      :):):)

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  2. Wow, ein toller Text. Ich liebe es solche Texte zu lesen und du scheinst deinen ganz eigen Stil gefunden zu haben - richtig toll!
    Liebe Grüße, Anna :)
    http://anna-silver.blogspot.de

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  3. Wie man etwas so gut in Worte fassen kann wie du es tust... Das erstaunt mich jedes Mal auf's Neue!

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  4. Ach man, Karla. Ich hab dich hier vermisst. Lese auch immer fleißig deine Texte, aber kann leider nicht immer kommentieren. Ja, die alten Bloggerhasen haben sich in letzter Zeit alle nacheinander verabschiedet. Ich hoffe, man hört jetzt wieder mal öfter von dir und du bist bald da, wo du sein willst. ♥

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