Montag, 5. Oktober 2015

KRANKSEIN MACHT RADIKALDENKEND (besonders bei mir)

Ich bin krank und habe partout nichts zu tun, ich langweile mich so, dass es mich fast schockiert. Die große Frage in meinem Kopf ist: WAS soll ich nur zur Hölle mit mir anfangen?! Ich liege auf meinem Bett rum, starre an die Decke, wechsle die Position, rolle mich mühsam auf die Seite, stiere an die Wand, kreativ. Ich bin nutzlos, langweilig und habe kein Leben. Ich habe Kopfschmerzen, die durch meinen Kopf pulsieren und kann mich auf nichts konzentrieren, ich bin elend, kann keine Filme mehr schauen, weil ich davon noch mehr Kopfschmerzen bekomme und weiß außerdem nicht, worauf ich hier in diesem Text überhaupt hinaus will. Ich weiß wieder mal nichts. Wunderbar.
Früher hätte man jetzt gestrickt, gehäkelt, gemalt oder einfach ein Weilchen kultiviert seinen Gedanken nachgehangen (früher war alles besser!), bei mir schaltet aber alles auf Alarm, sobald ich nichts zu tun habe, ich muss doch etwas tun! Ich werde unruhig, esse zu viel, um mich zu beschäftigen, ich bin echt schlecht im Kranksein/Nichtstunkönnen.
Ich fühle mich auch dämlich mir stundenlang Folgen von irgendeiner noch dämlicheren Serie reinzuziehen, die dann doch nur zum Ziel hat, mich noch mehr von meinem bedeutungslosen Dasein abzulenken.
Aber darum geht es ja genau: um Ablenkung, das Zauberwort meiner Existenz. Eigentlich tue ich nichts, was einen Sinn hat, ich lenke mich nur davon ab, indem ich sinnlosen Beschäftigungen nachhänge. Was ja eigentlich auch vollkommen in Ordnung ist, solange ich damit glücklich verblendet durch die Welt stapfe. Aber sobald ich innehalte und nachdenke und in einem Moment realisiere, dass es doch alles sinnlos ist, ist das ganze wieder kaputt und ich unglücklich. Das ist ein ewiger Kreislauf. Dann denke ich, dass ich doch genau so gut mein ganzes Leben im Bett verbringen könnte, etwas ändern würde das ja nicht, so radikal werde ich, wenn ich krank bin.
Ach ja, dramatisches Dasein eines frustrierten Teenagers, dessen größte Feinde das Macbook und die Packung Vanilleeis im Gefrierfach in der Küche sind. Und die Sinnlosigkeit seines Daseins, die er kennt, aber nicht wahrhaben möchte.

1 Kommentar:

  1. Interessante, wirklich sehr radikale Gedanken. Krank sein ist doof, sinnlos sein auch.

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